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Sporttherapie

Sporttherapie ist eine bewegungstherapeutische Behandlung, die mit geeigneten Mitteln des Sports gestörte körperliche, psychische und soziale Funktionen ausgleicht und regeneriert sowie gesundheitlich orientiertes Verhalten fördert. Die sporttherapeutischen Maßnahmen in der stationären Rehabilitation wollen nicht nur das momentane körperliche und seelische Wohlbefinden verbessern. Unsere Rehabilitand*innen sollen darüber hinaus motiviert und befähigt werden, auch nach dem Heilverfahren langfristig gesundheitssportlich aktiv zu bleiben. Um die Ziele zu erreichen, kommen je nach Beschwerdebild unterschiedliche Bewegungsprogramme zur Anwendung. Diese Programme basieren auf den aktuellen Erkenntnissen der Sport- und Rehabilitationsmedizin sowie der Trainingslehre. Zur Vermittlung der Inhalte bedienen sich unsere Sporttherapeut*innen pädagogisch-psychologischer und soziotherapeutischer Methoden, die das Verantwortungsbewusstsein der/des Rehabilitand*innen für die eigene Gesundheit stärken.

Im Muskelsequenztraining erhalten unsere Rehabilitand*innen Gelegenheit, ein ihren individuellen Beschwerden und Neigungen angepasstes funktionelles Trainingsprogramm an geeigneten Trainingsgeräten kennenzulernen. Hierzu gehört die Vermittlung von Kenntnissen zum Trainingsaufbau sowie zur Trainingssteuerung genauso wie das Erlernen der exakten Durchführung einzelner Übungen. Der Einsatz moderner elektronischer Messtechnik sowie die Möglichkeit der isokinetischen Kraftleistungsdiagnostik ermöglichen eine optimale Steuerung und Kontrolle des Trainings. Erhobene Messwerte gehen in die Trainingsplanung ein und dienen im Test/ReTest-Vergleich der Evaluation des Therapieerfolges. Wir betonen die Notwendigkeit eines muskulären Aufbautrainings zur Kompensation bestehender muskulärer Defizite und motivieren die Rehabilitand*innen, ein geeignetes Fitnesstraining am Wohnort aufzunehmen.

Als klassische biologisch-anatomische Komponente des Rückenschmerzes kommt der wirbelsäulenstabilisierenden Muskulatur eine zentrale Bedeutung zu. Rehabilitand*innen mit chronischen Rückenschmerzen weisen in den Hauptfunktionsmuskeln von Rumpf und Halswirbelsäule deutliche Kraft- und Leistungsdefizite auf. Mit den David-Back-Geräten führen die Therapeut*innen eine quantitative, biomechanische Funktionsanalyse der Wirbelsäule durch. Hieraus wird ersichtlich, ob und wo muskuläre Schwächen bzw. Dysbalancen vorliegen. Anhand des Testergebnisses kann ein individuelles Trainingsprogramm zum muskulären Aufbau erarbeitet werden. Sportwissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, dass ein entsprechendes Rückentraining die Verbesserung der Mobilität, der Kraft- und der Schmerzparameter von Rehabilitand*innen mit Rückenbeschwerden bewirkt.

Die isokinetische Kraftleistungsdiagnostik ermöglicht uns die Erhebung objektiver Messdaten zu ausgewählten Muskelgruppen. Hierdurch besteht die Möglichkeit, ein individuell gesteuertes Muskelaufbautraining im optimalen Intensitätsbereich durchzuführen. Die erhobenen Daten dienen dabei nicht nur der Trainingssteuerung am isokinetischen System. Auch beim Muskelsequenztraining geben die isokinetischen Messdaten entscheidende Hilfestellung bei der Trainingssteuerung. Der Test-/ReTest-Vergleich, den wir am Ende der Reha-Massnahme durchführen, dokumentiert anhand der objektiven Messergebnisse den Therapieerfolg.

In unserem Rückenschulkurs stehen neben der systematischen Erarbeitung eines ökonomischen und rückengerechten Bewegungsverhaltens im Alltag folgende weitere Schwerpunkte auf dem Programm:

  • Erarbeitung einer realistischen Selbsteinschätzung der aktuellen körperlichen Leistungsfähigkeit über die Körperwahrnehmungsschulung
  • Verdeutlichung der Eigenverantwortung für die „Rücken-Gesundheit“
  • Erarbeitung individueller alltagsnaher Tipps und Hilfestellungen zur Vorbeugung und Behandlung von Rückenschmerzen
  • Ausgewählte Entspannungs- und Dehnungsübungen zur Reduzierung schmerzhafter muskulärer Verspannungen

Die Behandlungsziele sind, die betroffenen Strukturen einwandfrei zu erkennen. Durch differenzierte Tests werden betroffene von nicht betroffenen Strukturen unterschieden und behandelt (u. a. häufig mit Querfriktionen).

Schwimmen gehört zu den gelenkfreundlichsten Sportarten überhaupt. Durch den Auftrieb des Wassers werden die Gelenke entlastet und durch den Widerstand die Muskeln gekräftigt. Bei entsprechender Trainingsdauer verbessert das Schwimmen ebenfalls die allgemeine Herz-Kreislauf-Leistungsfähigkeit.

Und ganz wichtig: Das Schwimmen können wir auch noch im höheren Alter ausüben, wenn so manche Aktivitäten an Land uns bereits größere Beschwerden bereiten.

In unseren Therapiezentren werden Schwimmanfänger*innen unterrichtet, die durch eine Wassergewöhnung ihre Angst vor dem Wasser verlieren und anschließend verschiedene schwimmtechnische Bewegungsmuster erlernen können. Das Rückenschwimmen stellt einen wesentlichen Schwerpunkt dar, weil die Gelenke in dieser Lage besonders entlastet werden. In den Schwimmeinheiten für die „wassererfahrenen“ Rehabilitand*innen legen die Therapeut*innen, neben der Verbesserung der Schwimmtechnik, großen Wert auf ein ausdauerorientiertes Schwimmen.

Aquajogging

Das Laufen im Wasser hat in den letzten Jahren immer mehr Anhänger*innen in Reha und Fitness gefunden. Die gelenkentlastende Wirkung des Wassers wird mit einem intensiven Ganzkörpertraining kombiniert. Mit Hilfe von Auftriebskörpern ist auch ein Training ohne Bodenberührung möglich. Somit bietet sich das Aquajogging für Rehabilitand*innen mit Verletzungen der unteren Extremität, aber auch für Rehabilitand*innen mit Rückenbeschwerden an. Neben dem Herz-Kreislauf- und Muskeltraining, verbessert das Aquajogging die Ganzkörperkoordination, den Gleichgewichtssinn und die Beweglichkeit. Die Wirkung kann mit Hilfsmitteln wie Widerstandskörper oder Aquasteps zusätzlich erhöht werden.

Das Wandern zählt zu den sog. „Life-Time-Sportarten“, die überall, zu jeder Zeit und ohne spezielle „Ausrüstung“ durchgeführt werden können. Unser Terraintraining wird in 3 unterschiedlichen Leistungsstufen durchgeführt, die den körperlichen Voraussetzungen der Rehabilitand*innen Rechnung tragen. Es werden sowohl Kenntnisse über einen individuellen Trainingsaufbau mit Pulsfrequenzsteuerung vermittelt, wie auch die Möglichkeiten der Selbstkontrolle beim Training in der Praxis erprobt. Aus orthopädischer Sicht steht die Erarbeitung einer aufrechten Körperhaltung sowie die Schulung einer rhythmisch-dynamischen Gehtechnik im Vordergrund. In Abhängigkeit von der Gehgeschwindigkeit sind Trainingseffekte sowohl im Bereich der muskulären Kraftausdauer wie auch im Bereich der allgemeinen Ausdauer zu erwarten.

Das Ergometertraining auf dem Standfahrrad oder für die oberen Extremitäten als Oberkörper- Ergometertraining ist heute unverzichtbarer Bestandteil jeder orthopädischen Rehabilitation. Den individuellen Möglichkeiten angepasst, kommt das Ergometertraining sowohl bei älteren oder wenig belastbaren Rehabilitand*innen, wie auch bei sehr leistungsfähigen Sportler*innen zum Einsatz. Die Trainingseffekte reichen dabei von der gelenkschonenden Mobilisation bis hin zum effektiven Kraft- und Ausdauertraining. Im Frühjahr und Sommer stehen Fahrradtouren mit den klinikeigenen und rückenfreundlichen Fahrrädern auf dem Programm. Neben der Umsetzung der zuvor genannten Trainingseffekte können die Rehabilitand*innen hierbei die reizvolle Bad Pyrmonter Umgebung erkunden.

Der Spaß und die Freude an Bewegung zu fetziger Musik stehen im Mittelpunkt der Stepp-Aerobic-Kurse. In der Gruppe werden kleine Choreografien erarbeitet, bei denen Leistungsdruck und koordinative Höchstleistungen nicht gefragt sind. Der Kreislauf kommt in Schwung, die Muskulatur erfährt eine sanfte Kräftigung, Sehnen, Bänder und Gelenke werden wenig belastet. Seit vielen Jahren finden eine Vielzahl der Fitnessstudio-Besucher*innen in den Stepp-Aerobic Kursen ihre Hauptmotivation zum Sporttreiben.

Bereits im Rahmen der frühkindlichen Entwicklung ist das Klettern und Hangeln von grundlegender Bedeutung. Komplexe Bewegungsmuster werden erlernt, Kraft, Ausdauer, Koordination, Geschicklichkeit, Beweglichkeit und Gleichgewicht werden verbessert. Beim Klettern in der Therapie spielen darüber hinaus kognitive, emotionale sowie soziale Aspekte eine wichtige Rolle. So muss im Einzelfall die Angst vor der Höhe überwunden, Vertrauen zur/zum Partner*in entwickelt sowie eigene Grenzen überwunden werden. Durch Elemente wie „Risiko“, „Herausforderung“ oder „Reiz des Neuen“ erfreut sich das Klettern eines sehr hohen Motivationswertes und kann somit entscheidend zum Therapieerfolg beitragen.

Die Grundidee des Tai Chi beruht auf der asiatischen Vorstellung des Yin und Yang, bei der Energie „Chi“ die Quelle allen Lebens ist. Yin und Yang repräsentieren die gegensätzlichen Erscheinungen wie weich und hart, dunkel und hell, Bewegung und Ruhe, Ebbe und Flut. Yin und Yang bilden ausgeglichene Gegensätze, auf denen die Übungen des Tai Chi beruhen. Die Übungen, die erlernt werden, sind harmonische Bewegungen, die auf langsame Weise und ohne Anstrengung ausgeführt werden. Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke sind in unserem Alltag oft einseitig beansprucht. Dieses stellt einen Grund für immer häufiger auftretende Schmerzen und Bewegungsstörungen dar. Tai Chi beansprucht im Verlauf einer Einzelübung in ausgewogener Weise die Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenke, verbessert ihre Funktion und bewahrt ihnen die Flexibilität.

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